Glossar – G

G

Geodatenthema

Gesamtheit der Geodaten zu einem fachlichen Thema. Der Begriff wird häufig im INSPIRE-Kontext verwendet. Die Anhänge I bis III der Richtlinie (Themen oder Annexthemen) benennen die Geodatenthemen im Geltungsbereich der INSPIRE Richtlinie. In der Themenbeschreibung beschreibt ein Geodatenthema bestimmte Geodaten in einer abstrahierten Form aus thematischer Sicht über eine fachliche Definition, die fachbereichs-, stellen- und systemübergreifend anerkannt ist. Damit unterscheidet sich eine Beschreibung von Geodatenthemen sowohl von den Metadaten (Beschreibung konkret vorliegender einzelner Geodatensätze) als auch von der Datenmodell- oder Objektartenbeschreibung (Beschreibung von Geodaten nach der Gliederung / Modellierung für ein bestimmtes Datenmodell oder ein bestimmtes Informationssystem).

Gazetteer

Profil des WFS (WFS-G [Web Gazetteer Service]). Er ermöglicht die Zuordnung von geographischen Namen (indirekte Georeferenzen) zu Geoobjekten (Features) über Koordinaten (direkte Georeferenzen).

Geobasisdaten

Geodaten des amtlichen Vermessungswesens, welche die Landschaft, die Liegenschaften und den einheitlichen geodätischen Raumbezug anwendungsneutral nachweisen und beschreiben. Sie sind Grundlage für Fachanwendungen mit Raumbezug (vgl.Geofachdaten).

Geobasisinformationen

Geodaten des amtlichen Vermessungswesens, welche die Landschaft, die Liegenschaften und den einheitlichen geodätischen Raumbezug anwendungsneutral nachweisen und beschreiben. Sie sind Grundlage für Fachanwendungen mit Raumbezug (vgl. Geofachdaten).

Geographisches Informationssystem

Geoinformationssysteme, Geographische Informationssysteme (GIS) oder Räumliche Informationssysteme (RIS) sind Informationssysteme zur Erfassung, Bearbeitung, Organisation, Analyse und Präsentation räumlicher Daten. Geoinformationssysteme umfassen die dazu benötigte Hardware, Software, Daten und Anwendungen.

Geoobjekt

Materieller oder immaterieller Gegenstand der fachlichen Realität, der eindeutig identifizierbar und durch Abstraktion auf seine relevanten Eigenschaften beschränkt ist (in der Informatik: Instanz).

Geodatenbasis BW

In der Geodatenbasis Baden-Württemberg werden die Geodaten mit fach- und stellenübergreifendem Nutzungspotenzial und hervorgehobener Bedeutung für Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft in Baden-Württemberg zusammengefasst. Diese schließen auch die unter die INSPIRE-Richtlinie fallenden und sowie die zur Nationalen Geodatenbasis (NGDB) der GDI-DE gehörenden Geodaten ein. Die Geodatenbasis BW legt somit den inhaltlichen Gegenstand der GDI-BW fest.

Gesamtthemenbaum

Die Gesamtheit der Themen- und Themenbereichsblätter (bzw. Produkt- und Produktbereichsblätter) der Themenbeschreibung soll in je einem fachbezogenen bzw. einem produktbezogenen Gesamtthemenbaum gegliedert werden. Diese beiden Gesamtthemenbäume setzen sich jeweils aus allen einzelnen zugehörigen fach- und produktbezogenen (Teil-)Themenbäumen zusammen.

Geschäftsprozess

Geschäftsprozesse modellieren, wie ein System intern operiert, um die Anforderungen der Anwender zu erfüllen.

Galileo

Europa führt mit Galileo das erste, unter ziviler Kontrolle stehende, weltweite Satellitennavigations- und Ortungssystem ein, das der internationalen Zusammenarbeit offen steht und kommerziell betrieben wird.

Gauß-Krüger-Koordinaten

Geodätisches Koordinatenreferenzsystem, das (in Baden-Württemberg) durch eine Gauß-Krüger-Abbildung im dritten Meridianstreifensystem auf dem Bessel-Erdellipsoid mit Zentralpunkt Rauenberg (Potsdam Datum) definiert wird (kurz: GK3). Es ist bis zur Einführung von ETRS89/UTM als amtliches Lagebezugssystem in Baden-Württemberg in Gebrauch.

GDI (Geodateninfrastruktur)

Gesamtheit der politischen, institutionellen und technischen Maßnahmen, die sicherstellen, dass Methoden, Daten, Technologien, Standards, finanzielle und personelle Ressourcen zur Gewinnung, Auswertung und Anwendung von Geoinformationen entsprechend den Bedürfnissen der öffentlichen Hand sowie von Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgern zur Verfügung stehen. Legaldefinition nach dem Landesgeodatenzugangsgesetz: Geodateninfrastruktur ist eine Infrastruktur bestehend aus Geodaten, Metadaten und Geodatendiensten, Netzdiensten und -technologien, Vereinbarungen über gemeinsame Nutzung, über Zugang und Verwendung sowie Koordinierungs- und Überwachungsmechanismen, -prozesse und -verfahren mit dem Ziel, Geodaten verschiedener Herkunft interoperabel verfügbar zu machen.

GDI-DE (Geodateninfrastruktur Deutschland)

Die Geodateninfrastruktur Deutschland (GDI-DE) ist ein gemeinsames Vorhaben von Bund, Ländern und Kommunen. Mit dem Aufbau der GDI-DE soll eine länder- und ressortübergreifende Vernetzung von Geodaten in Deutschland erreicht werden, um sicherzustellen, dass Geoinformationen zukünftig verstärkt in Entscheidungsprozessen innerhalb der Verwaltung, der Wirtschaft und der Politik zum Einsatz kommen. Neben der Betrachtung nationaler Entwicklungen ist es Aufgabe der GDI-DE, die Entwicklungen in Europa (INSPIRE) sowie weltweit (GSDI) einzubinden.

GEMET (GEneral Multilingual Environmental Thesaurus)

Ein mehrsprachiger Thesaurus, der im Auftrag der Europäischen Umweltagentur mit dem Ziel entwickelt wurde, eine europaweit abgestimmte Terminologie für umweltrelevante Begriffe zu schaffen. GEMET enthält über 6.000 Begriffe in mehr als 20 Sprachen.

Geoanwendungen

Internetbasierte, browsergestützte Anwendungen, mit denen Geodaten erfasst, dargestellt oder anderweitig verarbeitet werden können.

Geodaten

Daten, die sich auf räumliche Objekte beschreiben und in einem Bezugssystem festgelegt sind. Geodaten müssen einer Position bzw. einem Gebiet zugeordnet werden können (Georeferenzierung).

Geodatenbestand

Gesamtheit der logisch zusammengehörigen Geodaten in einer Datenbank.

Geodatendienste (Geodienst)

Netzdienste, über die Geodaten und (Geo-) Metadaten in strukturierter Form bereitgestellt werden. Dies sind insbesondere Suchdienste, Darstellungsdienste, Downloaddienste und Transformationsdienste.

Geodatenhaltende Stelle

(Begriff aus dem Landesgeodatenzugangsgesetz) Geodatenhaltende Stellen nach dem LGeoZG sind die Landesregierung und andere Stellen der öffentlichen Verwaltung einschließlich öffentlich beratender Gremien sowie natürliche oder juristische Personen des Privatrechts, soweit sie öffentliche Aufgaben wahrnehmen oder öffentliche Dienstleistungen erbringen und dabei der Kontrolle der öffentlichen Hand unterliegen.

Geodatensatz

Identifizierbare Sammlung von logisch zusammengehörigen Geodaten.

Geodatensatzreihe

Sammlung von Geodatensätzen mit derselben Produktspezifikation.

Geofachdaten

Fachdaten mit Raumbezug, die für einen spezielle Anwendung in einem Fachbereich erfasst wurden (vgl. Geobasisdaten).

Geographische Koordinaten

Mit den geographischen Koordinaten (geographische Breite und geographische Länge) lässt sich die Lage eines Punktes auf der Erde in einem Gradnetz beschreiben. Die Erde wird dabei in 360 Längengrade und 180 Breitengrade aufgeteilt.

Geoinformationen

Geoinformationen sind Informationen über Objekte und Sachverhalte mit Raumbezug. Sie werden in Form von Geodaten elektronisch gespeichert. Geoinformationen werden durch Auswertung und Interpretation von Geodaten gewonnen. Die Unterscheidung Geodaten / Geoinformationen ist eher wissenschaftlicher Natur, im täglichen Sprachgebrauch werden beide Begriffe häufig synonym verwendet.

Geoinformationsressourcen

Eine Ressource (frz. la ressource „Mittel, Quelle“, von lat. resurgere, „hervorquellen“) ist ein Mittel, eine Handlung zu tätigen oder einen Vorgang ablaufen zu lassen. Eine Ressource kann ein materielles oder immaterielles Gut sein. Unter Geoinformationsressource wird die Gesamtheit der im Geoportal angebotenen Mittel/Funktionen (Geodaten, Geoadatendienste, Metadaten, Geoanwendungen) verstanden.

Georeferenzierung

Durch den Vorgang der Georeferenzierung wird die Lage räumlicher Objekte in einem definierten Bezugssystem beschrieben, i.d.R. durch Koordinaten in einem geodätischen Koordinatenreferenzsystem (direkte Georeferenzierung) oder durch Bezug auf andere nicht-geodätische Bezugssyteme wie Postleitzahlbereiche, administrative Einheiten o.ä. (indirekte Georeferenzierung).

Geoportal (Geodatenportal)

Den  zentralen  Zugangsknoten  zum  elektronischen  Netzwerk  der  GDI-BW  (§  10  Abs.  2  LGeoZG).  Das Geoportal ist die  gemeinsame  amtliche  Kommunikations-,  Transaktions-  und  Informationsplattform  der GDI-BW für die Landesverwaltung, den kommunalen Bereich sowie die Wirtschaft und Wissenschaft  in  Baden-Württemberg.  Mit  dem  Geoportal  sollen  das  gesamte  Daten-  und Diensteangebot  der  GDI-BW  sowie  weitere Geoanwendungen zugänglich  und  nutzbar  gemacht werden. 

GMES (Global Monitoring for Environment and Security)

GMES (deutsch: Globale Umwelt- und Sicherheitsüberwachung) ist eine im Jahre 1998 gemeinsam von der Europäischen Kommission (EU) und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gegründete Initiative. Sie zielt darauf ab, auf der Grundlage von modernen Erdbeobachtungs- und Informationstechnologien ein nachhaltiges und unabhängiges europäisches Beobachtungssystem zu schaffen.

GSDI (Global Spatial Data Infrastructure)

Eine weltweite nichtstaatliche Organisation, der weitere Organisationen, Behörden, Firmen, wissenschaftliche Einrichtungen und Privatpersonen beitreten können. Zweck von GSDI ist es, internationale Zusammenarbeit anzuregen, um die Entwicklung lokaler, nationaler und internationaler Geodateninfrastrukturen zur Lösung sozialer, wirtschaftlicher und umweltpolitischer Fragen zu fördern.